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May the 4th be With You – Part I. KI in Film & Fernsehen

Herzlich willkommen zur Reihe „May the 4th be with you – Star Wars und die KI der Zukunft“. Der einmal im Jahr erscheinende Blogeintrag beleuchtet KI in der Kult-Reihe. Schon längst ist sie nicht nur in Filmen und Serien zu sehen – KI ist Realität. Gleichzeitig ist dies der Auftakt zu unserer neuen Blogserie „KI in Film und Fernsehen“.

Diesen 4. Mai steht C3PO im Fokus der Betrachtungen. Er ist ein Protokolldroide, der vom jungen Anakin Skywalker repariert und modifiziert wird. Der Hintergrund für dessen Entstehung ist einfach: Er soll Anakins Mutter unterstützen.

C3PO ist mehr als nur ein Droide. Er ist in vielen Dingen beinahe menschlich, autonom, lernt selbstständig und macht sich prinzipiell zu viele Sorgen.

KI und Menschlichkeit

Dass sich eine Künstliche Intelligenz Sorgen macht oder Angst empfindet, lässt sich mit den aktuellen Fortschritten der KI-Forschung noch schwer vereinbaren. Auch wenn viele Roboter durch ihre Kommunikation menschlich wirken, sind die Verhaltensweisen im Vorhinein programmiert oder durch ein trainiertes Modell bestimmt – also vom Input eines Menschen geprägt.

Ein Beispiel aus unserer heutigen Zeit sind die Roboter aus dem Roboterhotel in Japan. Beim Check-in etwa „spricht“ die Roboterfrau (oder der Roboter-Velociraptor mit Pagenhut) mit dem Hotelgast. Sie oder er können aber nur auf programmierte und festgelegte Fragen mit Antworten reagieren. Smalltalk ist nicht möglich.

Für einige Schlagzeilen hat in den letzten Jahren die Roboterfrau Sophia gesorgt (unter anderem deshalb, weil sie die Staatsbürgerschaft Saudi Arabiens erhalten hat). Dass ihre Auftritte aber eher für Belustigung sorgen, zeigt unter anderem ihre öffentliche Unterhaltung mit Angela Merkel:

Wir sehen, dass wir von den Ideen in Star Wars noch weit entfernt sind. Im Alltag erleben wir heute im ein oder anderen Restaurant schon automatisierte Kellner, die Hindernissen ausweichen und sich ihren Weg zu den Tischen bahnen. Allerdings beschränkt sich die Interaktion dieser Roboter mit Gästen auf stumme Emojis, die am Display erscheinen (abseits des verlinkten Hafenrestaurants in Grömitz trifft man z.B. in Wien in der Millennium City auf solche Roboter).

Star Wars und Sprache

In der Welt von Star Wars funktioniert die Spracherkennung und -ausgabe ausgezeichnet. Ob Smalltalk oder die Äußerungen von Bedenken – das Repertoire kennt keine Grenzen. Es übersteigt jenes der Protagonisten sogar immens. Als etwa C3PO, Luke Skywalker und Han Solo auf Endor von Ewoks umzingelt sind, springt bei dem Droiden sogleich die Spracherkennung an und er stellt den ersten Kontakt her. C3PO sagt selbst, dass er, Dank des eingebauten TranLang III Kommunikationsmoduls, mehr als sechs Millionen Sprachen spricht. In „Star Wars – Das Erwachen der Macht“ kann er sogar schon sieben Millionen organische und anorganische Sprachen.

Zudem besitzt der Droide phonetische Musteranalysatoren, die neue, unbekannte Sprachen analysiert und gleichzeitig erlernt.

Wir bei link|that sind zwar sehr stolz auf unsere Text to Speech- und Speech to Text-Services, dahinter stecken jedoch harte Arbeit und vor allem hunderte Stunden an „Labeling“ und Aufzeichnungen. Sehr spezialisierte KI-Netze können zwar Sprachmuster durchschauen (und damit womöglich sogar Anzeichen für Krankheiten erkennen). Dass sich ein Geflecht an künstlichen neuronalen Netzen und Programmlogik aber eine völlig neue Sprache selbst aneignet, ist heute schlichtweg Science Fiction.

Was bringen die nächsten Jahre?

Auf der Liste der Schritte, die bis zu einem funktionierenden C3PO zu erfüllen sind, steht eine Ankündigung vom Vorjahr wahrscheinlich ganz oben: Beim Tesla AI Day wurde der Tesla Bot für 2022 angekündigt. Überspringt man die Späße und den sehr düsteren Humor, beginnt der spannende Teil der Präsentation.
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Sollte Musks (Zeit-)Plan aufgehen, stehen wir kurz vor dem Eintritt von Androiden in unsere menschliche Alltagsumgebung. Natürlich ist davon auszugehen, dass der Start sehr holprig verlaufen wird. Dennoch wird damit die vielleicht größte Hürde überschritten: Die Roboter werden unter Menschen uns und unsere Umwelt wahrnehmen. Das bedeutet: Sie sammeln eine schier endlose Zahl an audiovisuellen und kontextuellen Informationen, auf die sie gemeinsam zugreifen können.
 
Mittels „Auto-Labeling“ lernt der Androide von Tesla auf sehr ähnliche Weise wie der Mensch: Er schnappt Informationen wortwörtlich im Vorbeigehen auf und verifiziert diese später durch Wiederholungen. Die zukünftigen Fortschritte in Auto-ML (automated Machine Learning) werden dem zur Seite stehen und aus den Erkenntnissen neue Modelle und neues Verhalten generieren – zumindest in der Theorie.
 
Diese „hautnahe“ Wahrnehmung der Umgebung durch Kameras und Sensoren stellt ohne Frage einen gewaltigen Schritt für die Robotik dar. Die Erkenntnisse daraus werden auch zeigen, wie wir das Potenzial von künstlichen neuronalen Netzen in Zukunft nutzen können. Denn Sprache(n) und Verhalten könnten fortan durch Beobachtung und Imitation erlernt werden. Ob sie die erwähnten hunderten Stunden an Labeling sinnvoll ersetzen können, wird sich zeigen.

Selbstwahrnehmung als Meilenstein

Kommen wir abschließend noch auf C3POs einleitend erwähnte Sorgen zurück: Die Fähigkeit, Emotionen oder Empathie zu empfinden, wird sich sicherlich nicht durch solche Automatismen von alleine einstellen. Dafür muss ein Roboter sich selbst und andere in zeitlicher Differenz (d.h. mit Erinnerungen an Vergangenes) wahrnehmen. Voraussetzung dafür sind komplexere Netz-Architekturen, die mit einem (deutlich höheren Grad an) Erinnerungs- und Reflexionsvermögen einhergehen. Hier stoßen wir in vielen Punkten weiterhin an unsere technischen Limits, und einige Forschungsstränge vertagen deshalb ihre Hoffnungen auf später (wenn wir dann etwa den Quantencomputern vertrauen können).
 
Technisch gesehen könnten komplexe GAN (Generative Adversarial Networks) eine Art Reflexion in Androiden ermöglichen. Diese verfolgen die Strategie, die Ergebnisse eines künstlichen Netzes von einem zweiten Netz beurteilen zu lassen. Auch wenn dies aktuell eher als „autonome Lernhilfe“ verwendet wird, kann man zumindest schon darüber philosophieren, dass ein Roboter damit sein eigenes Handeln und das von anderen beurteilen können wird.

Ausblick

Zusammengefasst ist bis C3PO noch sehr viel zu tun. Was sich jedoch zeigt: Die Strategien sind vielseitig, und die Hoffnungen auf große technische Durchbrüche sind seit vielen Jahren ungebrochen. Die Ideen gehen uns definitiv nicht aus, und das Zusammenspiel aus Hardware-Fortschritten und kreativen neuen Ansätzen lässt Großes für die KI vermuten. Zum ersten Mal scheint eine KI-Hochphase anzuhalten und nicht von einem KI-Winter ausgebremst zu werden (wie es bereits in den 70ern und 90ern passierte).

Wir bei link|that werden dir zwar keine Androiden verkaufen, aber weiter an der Front der neuronalen Netze mitforschen und diese Erkenntnisse in unsere Services – und in diese Blog-Reihe – einfließen lassen.

Verfasst von Tina Waldner und Harald Kerschhofer.

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Tina W.

Tina leitet unser Labelling-Team für das KI-Training und versorgt Leser:innen auf kreativer Front mit Blog-Beiträgen rund um Künstliche Intelligenz.

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